Chicago
Haute Couture Herbst/Winter 1960, Souplesse, légèreté, vie Kollektion
Im Juli 1960 präsentierte der junge Yves Saint Laurent, der seit 1957 Kreativdirektor der Maison war, die Herbst/Winter Kollektion Souplesse, légèreté, vie, in der Schwarz – eine von Christian Diors Lieblingsfarben – dominierte.
Pelz kam auf unerwartete Weise zum Einsatz, insbesondere an der Chicago Jacke, an der er ein schwarzes Krokodilleder umrandete.
Diese Art, Leder zu verwenden war in der Haute Couture bisher nicht bekannt und fand ihre Inspiration in Filmen, wie Der Wilde (1953) und Denn sie wissen nicht, was sie tun (1955), in denen der junge Marlon Brando sowie James Dean brillierten. Mit ihren schwarzen Lederjacken verkörperten sie eine moderne und freie Jugend, für die Yves Saint Laurent, zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt, auch empfänglich war.
Er nannte die Designs in seiner Kollektion À bout de souffle (Atemlos), nach dem Film von Jean-Luc Godard, oder Aimez-vous Brahms…, nach der Novelle von Françoise Sagan. Beide waren junge Zeitgenossen von ihm.
Die Journalistin Eugenia Sheppard nannte dieses Ensemble „chic beatnik look“, als Referenz zur Beat Generation, eine literarische Bewegung, die in den USA en vogue war und deren Mitglieder außerdem die Befreiung von Geist und Moral forderten.
Yves Saint Laurent, der für diesen Diskurs empfänglich war, setzte diesen neuen Trend in seinen Kollektionen um, ein avantgardistischer Schritt, der sich für die Maison als zu subversiv erwies. Dies war seine letzte Kollektion für Dior.
© Laziz Hamani ; © Association Willy Maywald/ADAGP, Paris, 2022 ; © Ullstein Bild/Getty Images